Ich weiß, die Spontanberichte beginnen, sich zu häufen. Aber irgendwie muss ich mein Gedankenwirrwarr ja nennen, dass ich euch nicht vorenthalten will. Womit wir auch schon beim Thema wären.
Bin ich eigentlich der Einzige, der das Lied „Wolke 4“ total abwertend findet? Kennt ihr bestimmt, belästigt uns in den letzten Monaten jeden Tag 86400 Mal im Radio. Ich frage mich eh, was sich die Radioproduzenten dabei denken. Oh, das Lied kommt gut an, lasst uns die Senderechte besorgen und es solange spielen, bis es totgehört wurde!
Aber zurück zum Thema. Eine Zeile im Refrain von Wolke 4 lautet „Lieber Wolke 4 mit dir, als unten wieder ganz allein“. Was soll mir das denn sagen? Der Ausdruck „Wolke 7“ ist ja ein bekanntes Bild für den Zustand der vollkommenen (romantischen) Glückseligkeit und Wolke 4 demnach eine Abstufung. Diese Liedzeile sagt also etwa folgendes aus: Also, das große Liebesglück bist du nicht, aber ehe ich ganz allein bin, nehm‘ ich lieber dich, du bist wenigstens ein Mensch. Im besten Fall. Eigentlich auch egal, hautpsache nicht allein.
Was zur Hölle ist daran romantisch? Und wieso schreibt man sowas und verdient damit auch noch verdammt viel Geld. Aber hey, das ist die neue Marktlücke: Abwertende Liebessongs. Wie wär’s mit
SDP – Ich will nur, dass du gehst
Whitney Houston – I will sometimes love you
Xavier Naidoo - Ich kenne einiges
Ronan Keating - If you could say nothing at all
Whitney Houston – Greatest Love of All (but not you)
Ich denke, man weiß, worauf ich hinaus will. Auch wenn ich die kleinen präpubertären Mädchen schon weinen höre: „Das ist sooooooo schön, du hast gar keine Ahnung, du gefühlloser Doofmann!“ Okay. Mir egal. Lieber keine Gefühle haben, als diese Mainstreammusik hören, deren Texte dem Sinn des Liedes widersprechen.
Und sonst so? Ich mache mir langsam Sorgen, wie sehr ich zum Misanthropen werde. Immer mehr Menschen schaffen es, mir immer mehr auf die Nerven zu gehen. Jeden Tag. Das ist doch unfair. Eigentlich bin ich ein recht positiver Mensch, aber in dieser Welt laufen zu viele Verrückte rum. Man muss sich nur eine halbe Stunde in die Fußgängerzone einer Großstadt stellen und hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit jedes psychische Krankheitsbild gesehen, dass es gibt. Und wenn ich das auf die Bevölkerung hochrechne, komme ich unweigerlich zu dem Schluss, dass ich hier falsch bin. Und nicht mehr sicher.
Aber hey, morgen beehrt uns bestimmt wieder ein wunderschöner Tag, der den Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Hast du gehört, Tag, ein Lächeln, verdammt!
Und damit verabschiede ich mich für heute, bis zum nächsten Mal!
Hier noch der Link zu der neuen Heimat meines Blogs: https://derhilden.wordpress.com/


Permalink  | 5 Kommentare  | kommentieren

der imperialist am 24.Nov 15, 22:35  | Permalink
Ich kenn das Lied. Ist mir auch deswegen hängen geblieben. Nur das kann man natürlich auch anders interpretieren. Als neuen Realismus und als Absage an das romantisch-verkitschte. Und als ein Rückzuggefecht, die großen Gefühle sind aus. Unsere Zeit gibt das nicht mehr her. Als Ausdruck von Angst und Feigheit usw.
Vielleicht fickt er aber gerne beim Fußball in der Pause zur Überbrückung. Dann reicht auch Wolke 4.
sebastian_1994 am 24.Nov 15, 22:47  | Permalink
Absolut, das ist auch möglich. Allerdings wäre auch das eine leicht enttäuschende Botschaft eines solchen Liedes, wenn auch eine ehrliche.

Haha, oder das. :D Die Befriedigung des Fleisches bedarf keiner großen Gefühle.
der imperialist am 24.Nov 15, 23:05  | Permalink
Nee langen schon gute zehn Minuten,-)
sebastian_1994 am 24.Nov 15, 23:12  | Permalink
Ein wahrlich großzügiges Zeitpolster für Zeit auf dem Polster. :D :D
der imperialist am 24.Nov 15, 23:26  | Permalink
Guter Mann. Siehste manchmal ist auch so grad hinaus geschrieben wie eben vor dir gut gesagt;-).
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