Montag, 18. Januar 2016
Ja, wir können dankbar sein für die technischen Errungenschaften, die uns in den letzten Jahrzehnten ermöglicht wurden. Kaum noch jemand könnte heute ohne ein Smartphone auskommen und auf der Arbeit erleichtern uns der Computer und dazugehörige Drucker die Sisyphosarbeit, alles per Hand aufschreiben und vervielfältigen zu müssen. Oder mit dem ebenfalls technisch herausragenden Verfahren des Kartoffeldrucks.
Jedenfalls haben wir bei uns in der Behörde abgesehen von den einfachen Druckern am Arbeitsplatz auf jeder Etage einen Multifunktions-ich-scanne-und-drucke-alles-loche-es-hefte-es-zusammen-und-fliege-zum-Mond-Monstrum. Und ganz ehrlich, wenn ich die Teile so sehe, glaube ich wirklich, die könnten einen zum Mond fliegen. Sollte ich bei Gelegenheit mal bei der IT nachfragen. "Kann mich der Multifunktionsdrucker zu unserem natürlichen Satelliten namens Mond fliegen?" "Versuchen Sie mal, ihn aus- und wieder einzuschalten." Hm, ok, frag ich besser doch nicht.


Dieses wundersame Gerät kann also alles, wenn man es denn bedienen könnte. Und auch hier ist der Faktor Mensch wieder die häufigste Fehlerquelle. Nicht umsonst sind unter IT'lern die Begriffe DAU (Dümmster anzunehmender User) oder EIFOK (error in front of Keyboard) geflügelte Worte. Und obwohl ich nicht zu dem elitären Kreis der IT-Spezialisten gehöre, kann ich manchmal nur den Kopf schütteln, wenn ich sehe, mit was für einer Abgestumpftheit sensible technische Geräte von Leuten benutzt werden. Da wird einfach mal als letzte Lösung gegen den Multifunktionsdrucker getreten. Da hat mich ehrlich gesagt gewundert, dass der nicht zurückgetreten hat oder sich anderweitig zur Wehr gesetzt hat (man merkt, ich bin minimal begeistert von diesen Geräten).

Und doch hat mich genau diese Wundermaschine schon zur Weißglut getrieben. Dieser Drucker im zweiten Stock, er wollte mich fertig machen. Ich hatte viel mit ihm zu tun in den letzten Monaten, habe hunderte Seiten vervielfältigt und dieses Gerät wollte sich offenbar dagegen auflehnen.
An einem wunderschönen Montag stehe ich nichtsahnend dort und platziere einen Antrag in der Einzugsvorrichtung. Zuerst sieht alles ganz normal aus, doch dann entsteht der Papierstau. Gut, auch das ist keine Katastrophe, operiert man die Seite halt mit chirurgischer Präzision wieder aus dem Einzug heraus. Doch leider war das hierbei nicht so einfach, der Antrag wurde einfach zerrissen. In fünf Teile. Und ich habe leider die Angewohnheit, sehr schnell die Geduld mit solchen Geräten zu verdienen. Mit Menschen hab ich eine Engelsgeduld, die sind halt so, aber ein technisches Gerät ist für einen bestimmten Zweck konzipiert und diesen hat es auch zu erfüllen. Sonst kann ich tatsächlich den Kartoffeldruck anwenden, eine Kartoffel würde niemals bösartig einen Antrag zerreißen. Es hätte noch gefehlt, dass der komplette Inhalt der Tonerkartusche über mich entleert wurde. Dann wäre ich gegangen. Wortlos.

Aber auch der Rechner, der uns das Leben um einiges erleichtert, hat ein ungemeines Aggressionspotential. Unser elektronisches Aktenablageprogramm beispielsweise arbeitet mit einer derart bahnbrechenden Geschwindigkeit, ich hab mir teilweise schon überlegt, eine Dissertation während der Ladezeiten zu verfassen. Mittlerweile hätte ich bestimmt schon meinen Doktortitel. Ehrlich mal, da kann ich sowas von verzweifeln. Ich bin ja schneller selbst durch die Netzwerkkabel gelaufen und hab die entsprechenden Daten geholt als dieses Programm.


Mittlerweile wird die Software auch immer aufmüpfiger. Früher hat Windows immer höflich gefragt, wann es uns genehm wäre, den PC neu zu starten, mittlerweile wird von Windows 10 die Ansage gemacht "Ihr System wird in 15 Minuten neu gestartet".
Ok, ist ja gut, aber bitte nicht schlagen. ._.


Aber ohne die Technik könnten wir natürlich auch nicht mehr. Man stelle sich vor, wir müssten noch mit der Feder Aufsätze schreiben oder mit dem Blut von armen kleinen Feldhasen Malereien an Höhlen zeichnen. Das wäre doch eine weitaus unfreundlichere Welt.


Bis zum nächsten Mal!


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Sonntag, 13. Dezember 2015
Viele von euch haben wahrscheinlich auch schon die Werbung für die "Kinder Karaoke App" gesehen, mit der man seine Liebsten mit eigenen Interpretationen von weihnachtlichen Gesängen erfreuen kann. Ich finde diese Werbung furchtbar, sie löst in mir ein extremes Gefühl der Fremdscham aus.

Ihr kennt das bestimmt, euer Innerstes windet sich, wenn ihr etwas derart peinliches im Fernsehen seht, obwohl es euch eigentlich nicht direkt betrifft. Mein erster Gedanke war, wie schwer die Menschen hinter der Kamera beim Dreh dieses Werbespots sein müssen, dass sich die Protagonisten auf derart peinliche Interpretationen von "Morgen Kinder wird's was geben" einlassen und das Risiko eingehen, für den Rest ihres Lebens auf der Straße ausgelacht zu werden.
Sollte irgendjemand den Einfall haben, mich mit einem solchen Video belästigen zu müssen, werde ich auf ewig jeden Respekt vor ihm verlieren und ihn bei jeder Gelegenheit mit geringschätzigen Blicken an sein verlorenes Selbstwertgefühl erinnern.

Aber der beliebte Schokoladenhersteller ist natürlich nicht das einzige Unternehmen, das weihnachtliche Gefühle dafür nutzen will, den Vertrieb seiner Produkte zu erhöhen. Gerade zur Weihnachtszeit läuft die Werbeindustrie zur Hochform auf, was jedoch kein Indiz für Qualität ist, die Quantität steht hierbei im Vordergrund: Es werden lispelnde Kinder in allen Variationen vor die Kamera gezerrt, harmonische Familien abgebildet, was der Traum jedes Haushaltes in Deutschland sein soll und das alles ist natürlich nur möglich, wenn man genau das Produkt kauft, das eben Inhalt des Werbespots ist.

Es fehlt mir einfach eine gewisse Cleverness in unserer Werbelandschaft. Ich zeige euch mal ein Beispiel aus den USA, die Werbung für den damals neuen Mercedes GL. Keine Sorge, ich wurde nicht von Mercedes verpflichtet, diese Anzeige ist mir nur absolut im Gedächtnis geblieben, seit ich sie vor Jahren zufällig im Internet gefunden hatte. Die Merkmale des Wagens, die betont werden sollen, werden auf eine derart übertriebene Weise dargestellt, das finde ich persönlich einfach unterhaltsam. Und genau sowas ist das Erfolgskonzept guter Werbung, sie muss unterhalten und Wiedererkennungswert haben. Leider finde ich derart gute Werbung so gut wie nie in Deutschland, aber dafür umso häufiger in den USA. Das muss man ihnen lassen, die Verantwortlichen beherrschen ihr Fach.

Sowas brauchen wir, einen gewissen Witz der hängen bleibt und keine Kinder, die Schokoladenweihnachtsmänner von Regalen klauen oder kleine Mädchen, die Obst im Mixer zerkleinern und mit ihrer nervtötenden Stimme latente Aggressionen in Zuschauern wecken. Gerade jetzt, in der umsatzstärksten Zeit des Jahres, könnte man so viel mehr aus den Geldbörsen der Menschen holen. Denn das ist das Ziel, bei aller vorgetäuschten Romantik. Und seien wir mal ehrlich, viel braucht es doch wirklich nicht, um die Weihnachtseinkäufe anzukurbeln.

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Sonntag, 6. Dezember 2015
Nun, zufällig fällt am heutigen sechsten Dezember auch der "Ich-fülle-Stiefel-mit-Süßigkeiten-um-die-im-Weihnachtsrausch-eskalierenden-Kinder-ruhigzustellen"-Tag, auch Nikolaustag genannt, auf den zweiten Advent. Ein Grund mehr, euch mit einem weiteren Beitrag zu beschenken.


Jedoch verrät einzig der Blick in den Kalender, dass wir uns in der Weihnachtszeit befinden. Ein weihnachtliches Schneegestöber bleibt bislang aus. Auf Weihnachtsmärkten schlendern die Besucher in T-Shirt umher und fragen nach einem Caipirinha anstatt eines Glühweins. Oder zumindest nach Eiswürfeln in Selbigem. In der Tat ist es erstaunlich mild für die Jahreszeit. Bei den Verantwortlichen der Deutschen Bahn berät man fieberhaft, welche Ausreden man stattdessen für die üblichen Verspätungen finden könnte, wenn nicht eine mehrere Millimeter dicke Schneeschicht auf den Gleisen, welche für unkontrolliertes Fahrverhalten und massenhafte Entgleisungen sorgen könnte. Doch dann fällt ihnen auf, die Leute würden eher eine Erklärung dafür verlangen, wenn die Züge pünktlich kämen.


Blickt man aus dem Fenster wirken die Weihnachtsdekorationen seltsam trist in diesem einheitlich grauen Herbstwetter, welches nicht gerade für warme Herzen vor dem Kamin sorgt. Alles wirkt derart grau und leblos, selbst die Leute auf den Straßen wirken schlecht gelaunt. Oh, vergesst, was ich sagte, wir sind hier ja in Deutschland. Ist ja nicht so, als wären wir Deutschen für unserer ausgelassene Fröhlichkeit bekannt.
Aber wofür sind wir schon noch bekannt? Früher konnte man hier die deutsche Präzision nennen, aber auch das hat sich mehr oder weniger verabschiedet. Der Berliner Flughafen wird vielleicht im nächsten Erdzeitalter fertig gestellt, wenn überhaupt. Wahrscheinlich fliegen irgendwann keine Flugzeuge mehr, wenn der zu diesem Zeitpunkt amtierende Flughafenchef stolz die Eröffnung verkündet. Ich meine, wer hätte auch ahnen können, dass das Konzept einer Rauchabzugsanlage am Boden des Flughafens aufgrund der physikalischen Eigenschaft von Rauch, nach oben zu steigen, nicht funktioniert. Diese naturwissenschaftlichen Erkenntnisse sind quasi taufrisch.


Auch in der Bundeswehr scheint man das Prinzip von einsatzbereitem Gerät nicht voll verinnerlicht zu haben. Wenn von knapp 60 Tornado-Jets 29 flugbereit sind, kann man mit Fug und Recht behaupten, dass das Glas halbleer ist und nicht halbvoll. Der Begriff "halbleer" ist dabei schon mehr als optimistisch formuliert.


Aber heute ist ein solcher Tag der Besinnlichkeit, an dem man all diese Probleme in den Hintergrund drängen sollte.Mit zwei Kerzen auf dem Adventskranz lodert die doppelte Gefahr eines Wohnungsbrandes vor sich hin, die Kinder erfreuen sich an der Schokolade, die den Zehnjahresbedarf an Zucker deckt und die Eltern schreien sich zur Abwechslung nur eine halbe Stunde lang an. Im Hintergrund dieser Wutausbrüche kann man den Engelschor quasi singen hören. Ach, ist das friedlich, da geht einem doch das Herz auf...


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Mittwoch, 2. Dezember 2015
Der E-Mail-Spamordner ist schon eine geniale Erfindung. Meistens bleibe ich so von den wahrlich seriösen Angeboten diverser Briefkastenfirmen verschont. Doch ab und zu kann ich es nicht lassen, auch dort einen Blick hineinzuwerfen und mir eröffnet sich die ganze Welt der Bauernfängertricks. Aber seht selbst:

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geschenkt.

"Prämiert und zertifiziert". Vom freundlichen Bestatter vielleicht, der nur darauf wartet, dass jemand derart unterbelichtet ist und die gepanschte Plörre erwirbt. Mich würde es nicht wundern, wenn man einen leichten Hauch von Ammoniak wahrnehmen würde, nachdem man die Flasche geöffnet hat.
Das Profi-Kellnermesser ist wahrscheinlich als finale Reißleine gedacht, falls man keinen qualvollen Vergiftungstod sterben will. Dann kann man dem Elend mit diesem schmucken Schneidwerkzeug ein Ende setzen.

Sie müssen Rechnungen und Raten bezahlen?
und haben ihr Girokonto überzogen?
Hier ist die Lösung!
Wir bieten Ihnen Schnelle und Günstige Kredite auch ohne Schufa!

Eine grandiose Idee! Leute können nicht mit Geld umgehen? Dann sollten sie schleunigst Kontakt zu einem Kredithai aufnehmen, um noch weiter von der Schuldenfalle verschlungen zu werden.
Sie können die Kreditraten nicht bezahlen?
Der freundliche Gerichtsvollzieher klebt auch bei Ihnen zuhause den Kuckuck auf Ihren gesamten Besitz! Durch die Zwangsvollstreckung kann man wenigstens den Kredit zurückzahlen. Wenn man Glück hat.

Diese seltsame Wurzel frisst Ihr überflüssiges Körperfett einfach weg!
•Sie vernichtet 4 Kilo Körperfett pro Woche
•Sie versiegelt die Fettzellen
•Sie lässt einmal verlorene Kilos nie wieder kommen!

Das klingt irgendwie gefährlich, sowas will ich nicht in meinem Körper haben. ._.

Bleibt nur die Frage, ob dieser Prozess gestoppt werden kann. Ich meine, bei vier Kilogramm pro Woche ist ja bald nichts mehr übrig. Zugegeben, das würde bei mir relativ viel Zeit in Anspruch nehmen :D, aber dennoch klingt das ungesund. Vor allem die Aussage, dass diese Kilos nie wieder kommen, klingt mehr nach einer Drohung. Natürlich kommen die nicht mehr wieder, wenn ich vier Meter Erdboden über mir hab und in einem netten Holzkasten liege.

Wieso wollen mich alle meine Spammails umbringen?


Wir arbeiten seit über 35 Jahren für den medizinischen Fortschritt

Zur Teilnahme an klinischen Studien suchen wir:

gesunde Männer, 18-45 Jahre alt

aus dem Raum Berlin

Für Ihre Teilnahme erhalten sie 2650 Euro

Ich wollte schon immer mal mit potentiell gefährliche Medikamente testen. Kann bestimmt auch nichts schiefgehen. Vielleicht werde ich dann ein X-Man! Oder Hulk.
Was sind schon bleibende körperliche Schäden, wenn man 2650 Euro bekommt? Meine Frage von oben sei an dieser Stelle noch einmal wiederholt.

So kommen Sie glücklich durch die kalte Jahreszeit, Herr Hilden
Jetzt reicht es mit dem Single-Dasein!
Fehlt Ihnen noch der passende Partner für eine glückliche Beziehung? Dann melden Sie sich jetzt bei ElitePartner an und freuen sich auf Dates mit interessanten, gebildeten Singles in Ihrer Nähe!

Was genau soll mich daran glücklich machen, mit irgendwelchen pseudointellektuellen Jungfern zu kommunizieren, die auf der Suche nach einem gemachten Nest sind, welches aus einem prall gefüllten Konto besteht? Zudem ich mit Letzterem nicht dienen kann.
Und auch an psychopathischen Kerlen, die sich als Frauen tarnen, um ihre kranken Fantasien in dunklen, schalldichten Kellern auszuleben, habe ich wenig Interesse.

Sebastian, hol dir deinen Mini-Cooper

Ich bin nicht schwul.

Abgezockt beim Online-Shopping!

So schnell kann es gehen:

Inga H. (49) bestellt sich Schuhe über einen Online-Shop. Ihr wird der fünffache Betrag von der Kreditkarte abgebucht. Weder die Bank, noch der Online-Shop kommen für die Summe auf.
Entstandener Schaden: 645 Euro

Hätte sich Inga H. doch abgesichert!

Genau, hätte sie lieber einer dubiosen Firma vertraut, die Spam-Mails verschickt! Dort ist ihr Geld viel besser aufgehoben.

Jetzt Abitur machen

Man hört ja immer, dass ein Großteil der Werbung auf den Kunden abgestimmt ist. Das gibt mir in diesem Fall zu denken. Ich bin ja schon froh, dass ich keine Mails mit dem Inhalt bekomme "Jetzt Lesen lernen!"

Lieber Sebastian,


Jessica aus D möchte Sie kennenlernen ♥

Das bezweifle ich stark, würde zumindest nicht für ihren Geisteszustand sprechen. Falls das "D" für Detroit steht, ist mir die räumliche Distanz auch einfach zu groß.

Sehr geehrter Herr Hilden,

sind Sie schon in den Genuss unseres feinsten Gebäcks und Pralinen gekommen? Unser Willkommens-Paket ist gefüllt mit vielen Köstlichkeiten und wartet schon darauf von Ihnen entdeckt zu werden!

Das Paket beinhaltet 850g der besten Leckereien unseres Sortiments und wurde speziell für Sie zusammengestellt. Überzeugen Sie sich selbst von der Lambertz Qualität und Vielfalt!

Speziell für mich? Ist aber kein erfolgsversprechendes Geschäftsmodell, das gesamte Sortiment auf einen Kunden auszurichten. Ihr habt das mit dem Monopol falsch verstanden, das geht in die andere Richtung: Eine Firma für den Kundenkreis, nicht die Firmen für einen Kunden.




Bin ich froh, dass sowas nicht per Post kommt. Die Chancen stünden gut, dass ich einen kompletten Nervenzusammenbruch erleiden würde und irgendwas Dummes tun würde, was keiner will.

Und damit verabschiede ich mich für heute, bis zum nächsten Mal!

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Sonntag, 29. November 2015
Der erste Advent läutet endgültig den Beginn der Weihnachtseinkäufe ein. Passend dazu lockt das Rheinparkcenter Neuss, ein Einkaufszentrum in Neuss (wer hätte das gedacht?) zum verkaufsoffenen Sonntag. Und ich wollte dem Spektakel natürlich auch einen Besuch abstatten.


Es fing schon gut an, die Ausfahrt in Richtung Rheinparkcenter war einfach vollkommen dicht. Die gefühlt gesamte Bevölkerung von NRW konnte es sich nicht nehmen lassen, der Sensation des sonntäglichen Einkaufs beizuwohnen. Immerhin bekam ich so Gelegenheit, erneut die wunderbare Spezies der deutschen Autofahrer zu beobachten. Klar, ich lass dich liebend gern in die Spur, wenn du ganz clever am Stau vorbeifährst, um im letzten Moment in die Abbiegespur einzufädeln. Ich verspreche dir, wärst du mir ins Auto gefahren, hätte ich dir alle Gliedmaßen mit einer stumpfen Nagelschere abgetrennt. Zumindest hätte ich mir das gewünscht, wahrscheinlicher ist es, dass ich vollkommen perplex in meinem Auto gesessen hätte, mal wieder überrascht von der grenzenlosen menschlichen Inkompetenz. Glücklicherweise kam ich dann doch mehr oder weniger unbeschadet in diesem Tempel der Konsumgesellschaft an.


Und ja, mir offenbarte sich der Anblick von Tausenden Menschen, bereit, ihr angespartes Vermögen in das Bruttosozialprodukt einzuspeisen. Aber dazu hab ich mich ja schon mehr als ausführlich ausgelassen. Nun, es reicht ja nicht, dass es eh schon brechend voll war, es müssen auch noch Menschen, die ihren leeren Augen nach zu schließen, entweder ins Wachkoma gefallen sind oder einfach hirntot sind, in den Gängen stehen und, nun ja, atmen. Womit sie scheinbar vollkommen ausgelastet sind und die Menschenmasse, die diesen Gang passieren möchte, komplett ignorieren. Kein Problem, gerade in dieser architektonischen Meisterleistung, die mit mehr als einem Dutzend Besuchern quasi ausgelastet ist, ist das gar kein Problem, ein paar Gänge noch zusätzlich mit vor sich hin vegetierenden menschlichen Kadavern zu blockieren. Man soll es ja auch schön kuschlig haben in der Weihnachtszeit!


Auch die Läden waren dementsprechend überfüllt. Zumindest bis auf das Geschäft für Sportnahrung. Überraschend, will etwa niemandem seinen Liebsten einen Zehn-Kilo-Eimer Whey Proteine zu Weihnachten schenken? Gerade das Symbol unseres alljährlichen Weihnachtsrausches, der Weihnachtsmann, könnte mal mehr Sportsgeist verkörpern. Roter Mantel, weißer Bart, Rentierschlitten, das ist alles überholt. Demnächst kommt er im Tank Top, im tiefergelegten BMW M3 sitzend, die Ray Ban aufgesetzt und die Bass Machine lässt den Asphalt vibrieren. Und Knecht Ruprecht trägt statt seiner dünnen Rute einen Schlagring und Baseballschläger, um jeden zu bestrafen, der sich nicht in der Massephase befindet. Das würde die Massen ins Fitnessstudio treiben! Im wahrsten Sinne des Wortes.


Ich glaube, ich schweife wieder mal ab...
An solchen verkaufsoffenen Sonntagen fühle ich immer mit den armen Skl... Menschen mit, die an der Kasse stehen müssen. Klar, wer sich auf eine Stelle im Einzelhandel bewirbt, muss damit rechnen, aber ich bekomme jedes Mal das Gefühl, eine spezielle Mordlust in den Augen der Mitarbeiter zu sehen. Und glaubt mir, wenn diese ausbricht, geht das nicht schnell und schmerzlos vonstatten. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie qualvoll ein Mord mit Wechselgeld und Kartenlesegerät sein muss.


Besonders erwähnt seien auch die Kinder an solchen Tagen. Wenn ihr schon eure Lendenfrüchte mit in überfüllte Einkaufszentren schleppt, lasst sie wenigstens nicht auf arglose Passanten losgehen. Ist natürlich meine Schuld, wenn mich ein durch Glückshormone berauschtes Kind anrempelt. Mein Freund, wenn du das hier liest, der böse Blick wird dir eine einfache Fahrt ins Bergwerk einbringen, falls ich jemals den Titel Herrscher des Universums" tragen sollte.


Was mich ebenfalls ganz fürchterlich nervt, ist dieser immer weiter verbreitete Verzicht auf Einkaufstüten. Ich weiß, man muss auf die Umwelt achten und ich kann ja meine eigene mitbringen, ist mir aber egal. Für Kunden wie mich, die leider kein Känguru sind, sollte man zumindest optional ein tragbares Behältnis für die erworbenen Kostbarkeiten anbieten. Ich sollte an der Kasse einfach mal anmerken, dass ich leider nicht alles an und in meinem Körper unterbringen kann, auf Dauer sorgt das leider echt für Verdauungsprobleme. Aber damit würde ich ja wieder mit den Konventionen unserer humorbefreiten Gesellschaft brechen. Das kann ich wiederum nicht verantworten.


Ansonsten ging dieser Tag relativ ereignislos vorbei. Meine Familie ist in den "Wir müssen das ganze Haus schmücken!!!!"-Wahn verfallen, was mir desweilen ein wenig die Nerven raubt. Aber doch, die Weihnachtszeit ist eine schöne Zeit. Worüber könnte ich sonst auch schreiben? :D
Bis zum nächsten Mal!


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Donnerstag, 26. November 2015
In der Tat, die Vorweihnachtszeit ist gekommen. Zwar ist es meiner Meinung nach erst ab dem ersten Advent wirklich so weit, aber laut unserer Konsumgesellschaft ist dies mit der Öffnung der Weihnachtsmärkte soweit. Wenn man dem Einzelhandel Glauben schenken darf, ist bereits Ende September die Vorweihnachtszeit gekommen, immerhin kann man schon das gesamte Spektrum der weihnachtlichen Genussmittel erwerben. Wer kennt das nicht, da liegt man bei angenehmen 25 Grad im Garten und denkt sich "Verdammt, ich brauch' jetzt unbedingt einen Glühwein und Spekulatius".


Jedenfalls rast nun Weihnachten unaufhaltsam auf uns zu und ehe man sich fragen kann, was das helle, immer größer werdende Licht im Tunnel ist, wird man auch schon vom Fest der Liebe erschlagen. Der Begriff "Liebe" wird hier auch sehr dehnbar ausgelegt, aber dazu kommen wir später noch.


Nun wird es wieder Zeit, Familie und Freunden von Herzen kommende Geschenke zu machen, die im besten Fall beim Beschenkten für Freude sorgen. Vielleicht gerade noch so für gespielte Freude, aber alles darunter ist definitiv ein Fehlschlag. Und da liegt der Hase im Pfeffer (das wollte ich schon immer mal schreiben :D): Ich bin sowas von unkreativ, was Geschenke angeht. Mir wurde mal gesagt "Schenk' den Leuten Sachen, die ihnen fehlen". Ok, danke für diese Weisheit. In diesem Fall würde ich bei weiblichen zu Beschenkenden dazu tendieren, mich selbst zu verschenken, aber das würde wahrscheinlich als Angriff und nicht als eine liebenswerte Geste verstanden werden.
Nein, für das Schenken gibt es keine wirklichen Ratschläge. Ich bewundere Leute, die in dem Gebiet nur so vor Kreativität strotzen und immer eine Idee haben, ich bin das komplette Gegenteil davon.


Ein gutes Beispiel dafür ist der Geburtstag meiner Mutter. In Ermangelung einer besseren Idee betrat ich eine dieser Parfümerien, in der die Sauerstoffkonzentration in der Atemluft auf ein gefährlich niedriges Niveau gesunken war. Nun liegt meine Expertise auch nicht unbedingt in der Welt der Düfte, also ging ich zum nächstbesten Regal und probierte einfach ein paar der Exponate aus. Das Ergebnis meiner Auslese, welche im Grunde daraus bestand, einen Duft zu finden, der nicht meine Nasenschleimhaut auf eine aggressive Art attackiert, war schnell gefunden. Und das war schon eine wahre Höchstleistung für meine Verhältnisse. Ihr könnt euch also ungefähr vorstellen, mit welcher erbärmlichen Verzweiflung ich demnächst durch die Läden ziehen werde.


Als wäre die Suche allein nicht schon schlimm genug, es muss auch noch Mitmenschen geben, die zu dieser Jahreszeit ihre Bestform erreichen. Und nein, Bestform ist in diesem Fall nichts Positives. Als hätte man einen Taubenschlag geöffnet, rennen diese Verrückten durch die Einkaufspassagen dieser Republik. Überall sieht man die Gier in den ansonsten leblosen Augen dieser Weihnachtszombies, die ohne Rücksicht auf Verluste darauf drängen, ein Bruttojahresgehalt in nur ein paar Wochen auszugeben, um scheinbar allen Menschen, welche sie je kennengelernt haben, eine Freude zu machen, die sie dann für das kommende Jahr wieder konsequent ignorieren, ehe dieser Zyklus wieder von vorn beginnt.


In den Städten nimmt das weihnachtliche Schmücken derweil groteske Züge an. Den Beischlaf vollziehende Holzrentiere, Weihnachtsmänner, die so aussehen, als sollte man ihnen besser nicht sein Kind anvertrauen, da diesem sonst ganz besondere "Wünsche" erfüllt werden und sonstiger verstörender Schmuck quellen aus jeder Ecke davor. Dadurch entsteht der Eindruck einer bedrückenden Beengtheit, die von den Leuten als wohlige Nähe fehlinterpretiert wird, wenn sich wildfremde Menschen an ahnungslose Opfer anschmiegen, um ihnen mit einem wohlwollenden Lächeln im Gesicht das Portmonnaie zu entwenden.


Ist dann der Weihnachtsabend selbst gekommen, ist die Stunde der Wahrheit gekommen. Die zuvor verbreitete Wärme weicht einer angespannten Kälte. Werden die Geschenke ihre Wirkung erreichen? Oder wird wieder eine Familie entzweibrechen? Ach ja, das Fest der Liebe. Lächelt man auch nur den Bruchteil einer Sekunde zu spät über die großartigen Gaben, sieht man ein mordlüsternes Funkeln in den Augen seines Gegenübers.


Familien verfallen in ein künstliches freundliches Miteinander, nachdem man sich den ganzen Tag über angeschrien hat, jetzt endlich liebevoll miteinander umzugehen, Paare sitzen einander den Rücken zugewandt vor dem Kamin, da der jeweils andere die Abmachung, sich nichts zu schenken, doch tatsächlich eingehalten hat.


Ach ja, ist Weihnachten nicht toll? Der Wahnsinn der Menschheit, komprimiert in einer so kurzen Zeitspanne, es ist einfach wunderschön!

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Samstag, 21. November 2015
Einige Leute, vor allem Frauen, lieben es, für mich ist es einfach nur eine Notwendigkeit, die sich bestenfalls nicht mehr als nötig in die Länge zieht: Der Friseurtermin. Da ich selbst nicht über das notwendige Geschick verfüge, mir die Haare selbst zu kürzen, vertraue ich diese ehrenvolle Aufgabe Leuten an, die dieses Handwerk erlernt haben und im Optimalfall auch beherrschen. Zugegeben, ich verlange keine Wunderdinge, sondern nur, dass meine Frisur auf ein annehmbares Maß gekürzt wird und eine gewisse Struktur sichtbar wird.
Doch gerade diese Simplizität meines Wunsches scheint viele Friseurinnen zu verwirren, welche daraufhin einen Fragenkatalog abspulen, wie viele Millimeter mir genehm wären und welches Schneidwerkzeug ich bevorzugen würde. Ich habe nie den Friseurberuf erlernt und hatte es auch nicht vor, ein Elektriker fragt mich auch nicht, ob er eine Kabelschere oder ein Kabelmesser benutzen soll, sondern wählt das für die Situation am besten geeignete Werkzeug aus. Also bitte, solange keine Kettensäge oder ein Flammenwerfer in Frage kommt, ist es mir gleich, was das Werkzeug ihrer Wahl ist.
Nach der dann doch vergleichsweise kurzen Beratung folgt die Haarwäsche. Auch hierbei bin ich ziemlich anspruchslos, die Frage danach, ob die Wassertemperatur in Ordnung sei, hab ich bisher noch nie verneinen müssen, falls dem so wäre, würde ich dies auch bereits vorher deutlich machen. Auch würde ich mich beschweren, wenn mir die Gefahr der spontanen Erblindung durch ein aggressives Haarshampoo drohen würde, aber auch das war bisher glücklicherweise nicht der Fall.
Nachdem ich die Frage nach einem Getränk jedes Mal verneine (ich spare mir dabei den Zusatz, ob vielleicht Chloroform vorrätig ist, um mich für die nächste halbe Stunde einfach außer Gefecht zu setzen) folgt der Haarschnitt und dabei schwelge ich gern ungestört in meinen Gedanken. Nicht, dass ich mich nicht gern mit Menschen unterhalten würde, doch erstens kann ich selbst am besten arbeiten, wenn ich mich allein darauf konzentriere, also setze ich das auch erstmal bei Friseuren voraus. Ich möchte ungern eine Unachtsamkeit verursachen, während eine Frau mit einer potentiell gefährlichen Schere in der Nähe meines Gesichts hantiert. Des Weiteren weiß ich einfach nicht, worüber ich mich mit ihnen unterhalten sollte. Ich habe nicht unbedingt vor, jede Friseurin dieses Salons persönlich kennenzulernen, um über ihre Interessen reden zu können und oftmals wirkt es auch nicht so, als ob wir da auf einen gemeinsamen Nenner kämen. Und Smalltalk liegt mir einfach gar nicht. Entweder führe ich eine echte Unterhaltung oder lass es bleiben, aber ehe ich mehr als fünf Sätze über das ungewöhnlich kalte/warme Wetter verschwenden muss, führe ich lieber Selbstgespräche. Wortlos, versteht sich, sonst kommt noch jemand auf die Idee, mir professionelle Hilfe zu rufen.
Ich könnte natürlich auch eine spannende Diskussion über die atomaren Experimente beginnen, die CERN durchführt, aber die Aussicht auf fruchtbare Ergebnisse ist in diesem Fall sehr gering.
Natürlich gibt es auch Friseurinnen, mit denen will man sich einfach nicht unterhalten. Einer jungen, kaugummikauenden Frau, die beim Anblick jeder Frisur nur ein „Oh my god!“ mit schlecht imitiertem amerikanischen Akzent hervorbringt, traue ich einfach keine geistreiche Unterhaltung zu und verkneife mir zum Wohle meiner Gesundheit gleich jeden Kommentar. Hierbei möchte ich den Hinweis auf die potentiell gefährliche Schere in der Nähe meines Gesichtes nochmal unterstreichen.
Handwerklich wurde ich jedoch bisher selten enttäuscht. Weder wurden alle meine Haare entfernt noch in den dauerhaften Zustand einer ungesunden Farbe versetzt, noch wurden mir jedwede schwereren körperlichen oder seelischen Schäden zugefügt. Insofern kann ich mich also nicht beklagen und guten Gewissens den verdienten Lohn für die Arbeit entrichten. Doch das darauf folgende „Bis zum nächsten Mal!“ klingt jedes Mal wie eine Drohung.
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Dienstag, 22. September 2015
Das ist eine Ausbildung. In einer schulähnlichen Einrichtung. Jeder ist mehr oder weniger freiwillig hier und wir werden dafür bezahlt. Kann man auf dieser Grundlage nicht verlangen, dass jeder pünktlich kommt, zumindest den Eindruck erweckt, als wäre er am Unterricht interessiert und man sich nicht benimmt, wie eine Horde Wilder? Offenbar nicht.
Zunächst einmal gibt es ein Paar Kandidaten, die jede Woche mehrmals zu spät kommen. Immer. Und was passiert? Nichts. Entweder, weil niemand da ist, den es auch nur ansatzweise interessiert, ob man da ist oder die x-te Verspätung wird mit einem Lachen und einer kurzen comedyreifen Konversation abgetan.
Lehrer: "Haben Sie wenigstens eine gute Ausrede?"
Schüler (lacht): "Nein."
Lehrer (lacht): "Ok, dann ist ja gut."


Ich verlange keine Verhältnisse wie Anfang des 20. Jahrhunderts. Aber dieses vollkommen Fehlen von Konsequenz sorgt nicht nur dafür, dass die allgemeine Arbeitsmoral in den Keller sinkt und dazu noch für Frustration bei denen, die pünktlich erscheinen.
Und das ist nicht alles. Es kommt nicht nur jeder, wann er will, es geht auch jeder, wann er will. Ich meine, wer hätte auch ahnen können, dass man es nicht in einer fünfminütigen Pause schafft, in die Innenstadt zur Apotheke zu fahren und wieder rechtzeitig zurückzukehren. Und weil man es eh nicht pünktlich schafft, kommt man einfach gar nicht mehr wieder. Ist ja Freitag, da kann man schon mal früher ins Wochenende starten.

Auch immer wieder erfreulich ist die Klassenplansituation. Es ist ja zu viel verlangt, dass wir als Auszubildende diesen Plan einfach so akzeptieren. Nein, es muss jede verfügbare Stunde mit Unterricht belegt werden und die Mittagspause verkürzt werden, damit wir früher Schluss haben. Ist ja generell ein edles Ziel, vor allem für diejenigen, die jeden Tag nach Hause fahren. Doch man sollte nicht erwarten, dass diesen Verlegungen sofort von allen zugestimmt wird, nur weil ein Viertel der Klasse das entscheidet, wenn alle anderen weg sind und sie das dann in die WhatsApp Gruppe posten und den Dozenten anrufen. Es wird keine Mehrheit gebildet, es wird eine imaginäre Mehrheit vorausgesetzt. So läuft das hier, Demokratieprinzip und so.



Wunderbar ist auch das Verhalten gegenüber einigen Dozenten. "Ich sag Ihnen nichts, da können Sie mich noch so oft fragen. Ist ok, etwas Respekt wäre wohl auch zu viel verlangt. Der Mann ist ja nur ein Vorgesetzter an deinem Arbeitsplatz, dieses Verhalten wird dir bestimmt eine erfolgreiche, steile Karriere verschaffen.

Zum Schluss noch ein Tipp für euch, falls ihr mal etwas streng Geheimes transportieren wollt: Ein brauner DIN-A4 Briefumschlag. Laut meiner Klasse ein "Top-Secret-Ding". Wow, einfach nur wow. Es ist ein Umschlag, verdammt noch mal, kein Geldkoffer, der den Inhalt vernichtet, sobald du aufhörst, ihn zu berühren.
Das war es erstmal mit einigen Impressionen aus der wunderbaren Welt meines Unterrichts. Natürlich wie immer ohne jegliche Übertreibung oder so, ihr kennt das ja.


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Mittwoch, 5. August 2015
Ich gehe jede Wette ein, ihr wisst anhand der Überschrift, welches Unternehmen ich meine. Es ist die allseits beliebte Deutsche Bahn.
DIE Deutsche Bahn, die uns seit 1994 immer pünktlich und mit einem Lächeln im Gesicht durch die Republik kutschiert.
Der Rundumservice beginnt am Informationsschalter:
Wir werden von einer Kaugummi kauenden Servicekraft in der schicken Dienstkleidung mit einem Gesichtsausdruck begrüßt, der uns sagt, dass wir die erbärmlichste Kreatur der Welt sind, die es wagt ihre Arbeitszeit tatsächlich mit Leben zu füllen, während sie viel lieber den luftleeren Raum im Inneren ihres Schädels erkunden und die bahnbrechenden Ergebnisse auf Twitter posten würde.
Nun, nachdem wir unser Anliegen geschildert haben "Ich brauche die schnellste Verbindung zwischen Düsseldorf und Hilden", spiegelt sich der Bildschirm im glasigen Blick des Angestellten, während er die gewünschte Verbindung sucht. Mit im besten Fall zwei bis drei Worten wird uns das Ergebnis dieser anspruchsvollen Suche mitgeteilt und wir verlassen diesen Ort in Richtung Fahrkartenautomat.
Dort fühlt man sich an die Zeit der Lehnsherren erinnert, doch diese waren im Vergleich zu den Ticketpreisen noch gnädig, man musste ja nur den zehnten Teil seiner Ernte entrichten. Nachdem ein beträchtlicher Teil unseres Vermögens an die Bahn entrichtet wurde, damit wir den Luxus eines anbetungswürdigen Zuges erleben dürfen und damit eine Reise, die einer Sänfte gleicht, machen wir uns auf den Weg zum Gleis.
Ihr ahnt es schon, jetzt kommt der Teil mit der Verspätung. Eigentlich schon so oft besprochen, aber es muss sein. Auf Anzeigetafeln und mit der freundlichen Frauenstimme aus den Lautsprechern wird uns mitgeteilt, dass sich die Ankunft des Luxusliners beträchtlich verzögert. Kein Problem, wir sind ja nicht auf der Flucht. Dieser Optimismus verfliegt schnell.
Man könnte sich nun in ein Buch vertiefen. Leider ist dieses bald durchgelesen, doch ausgefuchste Bahnfahrer besitzen natürlich ein E-Book mit ihrer gesamten Büchersammlung. Nachdem die komplette Harry Potter Reihe gelesen, fünf Sprachen gelernt und noch alle Weihnachtsgeschenke für die nächsten 20 Jahre erdacht wurden, ist es soweit: Der Zug trifft ein, hoooray!
Leider warten mittlerweile bereits die Passagiere der fünf folgenden Züge auf diesen einen, sodass ein Griechisch-Römischer Ringwettkampf um den Zustieg entsteht. Ist man in den Zug gelant, fühlt man eine gewisse Atemnot, bevor weitere 5000 Menschen zusteigen und man sein Leben an sich vorbeiziehen sieht. Jeder Atemzug ist jetzt mit großen Anstrengungen verbunden, da sich pro Quadratmeter gefühlte 50 Leute befinden. Dazu herrscht Hochsommer, doch glücklicherweise besitzt dieses Ergebnis moderner Ingenieurskunst eine voll funktionsfähige Klimaanlage! Oh, die ist wegen der Hitze ausgefallen? Verständlich, wer kann schon im Sommer mit Temperaturen über 20 Grad rechnen? Also steht man im Zug, spürt die Körpertemperatur steigen, es setzt ein leichter Garprozess ein. Man will eigentlich nur sterben, wie um alles in der Welt soll man so eine Zugfahrt ertragen?
Während man über die Unsinnigkeit des eigenen Daseins philosphiert, kommt die nächste Hiobsbotschaft. Bei irgendeiner armen Seele haben diese eben erwähnten Gedanken fatale Konsequenzen gehabt und sie hat sich vor den Zug geworfen. Nun also müssen die leiblichen Überreste von den Schienen gekratzt werden, der Zugführer braucht einen Seelsorger, weil er das Lebenslicht in den Augen des Opfers erlischen sah, also steht man erstmal dort.
Nach gefühlten 12 Stunde geht es weiter. Ein leichter Lagerkoller bricht aus, die Menschen fangen an, ihre erbärmliche Situation durch gegenseitige Diffamierungen noch weiter zu verschlimmern. Doch bevor eine Massenpanik aufgrund einer Schlägerei ausbricht, beruhigt sich die Sachlage.
Ich frage mich, ob uns das Serviceäffchen vielleicht falsch verstanden hat? Hat sie uns zum Zug in den Hades gelotst? Nun, sobald ich einen Fährmann für die Fahrt über den Styx bezahlen muss, wundert mich nichts mehr.
Doch es geschehen noch Zeichen und Wunder, der Zug erreicht tatsächlich sein Ziel. Mit feinstem Oxford-Englisch wird sich bei uns für die Wahl der Deutschen Bahn bedankt. Als gäbe es irgendeine Entscheidungsfreiheit. Diese Aussage von einer Firma, die ein Monopol in Sachen Schienenverkehr hat, offenbart schon einen gewissen Zynismus.
Aber es überwiegt erstmal die Freude, am Leben zu sein, das ist ja auch schon mal was!
In diesem Sinne, thank you for reading my blog!


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Donnerstag, 23. Juli 2015
Heute werdet ihr hier in den Genuss kommen, einen Bericht über ein Erlebnis zu lesen, dessen Zeuge ich heute wurde. Gekocht im Kessel beißenden Zynismus', gewürzt mit einer Prise Fantasie.
Ein junges Pärchen wartete in der U-Bahnstation auf den nächsten Klumpen Metall, der uns Menschen zur nächsten Station unseres belanglosen Lebens führt, die für die meisten nichts als Leid bereithält. Aber ich schweife ab.
Da dieses Sinnbild jugendlicher Liebe in den Umkreis meiner Aufmerksamkeit gelangte, wurde ich Zeuge dieser geistreichen Diskussion über zukünftige Karrierechancen des Männchens.
Daa Weibchen hatte offenbar die dreiste Kritik darüber geäußert, dass der Herr der Schöpfung nicht seine volle Energie darauf verwendet, einer gut bezahlten, prestigeträchtigen Tätigkeit nachzugehen, um sich und seiner Angebeteten den Lebensstandard zu bieten, den sie verdienten.
Jedenfalls schien der junge Mann alles andere als begeistert darüber, dass seine Anstrengungen, einen Nebenjob als Kellner zu bekommen, nicht in ausreichendem Maße gewürdigt wurden. Dabei wurde er zum wahren Poeten mit der Äußerung: "Ich habe mehrere heiße Kessel im Feuer!" Ob das eine wörtliche Beschreibung seiner zukünftigen Tätigkeit war oder eine geistreiche Umformulierung eines bekannten Sprichwortes, blieb an dieser Stelle unbeantwortet.
Jedenfalls ließ sich die junge Dame von den Ausflüchten ihres Lebensabschnittsgefährten nicht beirren und redete weiter auf ihn ein. Dies schien seine Laune in ein ungeahntes Tief fallen zu lassen, was er auch lauthals zur Sprache brachte: "Bis eben war meine Laune perfekt, aber deine Fresse macht mich echt sauer!". Irgendwas ließ mich daran zweifeln, dass er vor diesem Gespräch ein Quell der Freude war.
Mit diesen liebevollen Worten bedacht, machte die Dame darauf aufmerksam, dass diese Auseinandersetzung die unbequeme Aufmerksamkeit anderer Fahrgäste auf sie ziehen könnte, was ihr Göttergatte mit der Äußerung abtat: "Deswegen rede ich ja so laut, damit alle merken, wie scheiße deine Fresse ist!"
In seinen Augen spielte sich das imaginäre Szenario ab, in dem er den Mülleimer aus der Verankerung riss und seiner Freundin in die nun oft erwähnte Fresse schlug, in Erwartung, damit womöglicherweise etwas zu verbessern.
Dann erreichte jedoch die U-Bahn diesen Ort, was ich als die wahre Erlösung empfand. In diesem gottgleichen Verkehrsmittel verbrachten sie ihre Zeit schweigend, aber friedlich. Zumindest bis zum Zeitpunkt, als ich diesen Ort verlassen musste und meine Reise zu Fuß fortsetzte.


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